Studien zeigen, dass das Suchtpotenzial von Nikotin ähnlich hoch ist, wie das von Kokain und Heroin. Die Akupunktur kann bei der Raucherentwöhnung helfen, die Entzugserscheinungen zu mildern und das Verlangen nach Nikotin reduzieren. Viele Raucher brauchen mehr als einen Anlauf, um mit dem Rauchen endgültig aufzuhören. Durchschnittlich sind es drei Versuche. Die Akupunktur ist eine Methode der Alternativmedizin und für viele Menschen wird sie dann interessant, wenn der erste Versuch des Rauchstopps gescheitert ist. Sie kann auch eine Hilfe sein, wenn herkömmliche Nikotinsubstitutionen oder Tabletten nicht gut verträglich sind.

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Wie funktioniert Akupunktur?

Akupunktur ist eine alte chinesische Heilmethode. Sie geht von einen Energiefluss im menschlichen Körper aus, der Einfluss auf alle Körperfunktionen und unser Wohlbefinden hat. Ist dieser Energiefluss gestört, kommt es zu Erkrankungen. Um den Fluss wieder herzustellen, wird bei der Behandlung mit feinen Nadeln in bestimmte Körperregionen, sogenannte Pressure Points, gestochen. Die Akupunktur zielt auf bestimmte Bereiche des Körpers, die für bestimmte Erkrankungen verantwortlich gemacht werden.

Die Ausläufer der Nervenzellen enden direkt unter der Haut und reagieren besonders empfindlich auf Druck. Die Einstiche der Nadeln stimulieren die Nervenzellen. Die Zellen senden das Reizsignal dann weiter durch das Rückenmark in das Gehirn. Das Signal muss nur an der richtigen Stelle gesetzt werden. Im Falle einer Raucherentwöhnung werden Nervenzellen stimuliert, die für das Suchtverhalten verantwortlich sind.

Bei der Akupunktur zur Raucherentwöhung liegen die Pressure Points zum Beispiel an den Ohren. Die Bereiche in der Ohrmuschel und im Ohrläppchen sollen besonders effektiv darin sein, das Suchtverlangen zu unterdrücken. Über die Ohren soll es möglich sein, Nerven im Schädel zu aktivieren, die das Nervensystem stimulieren, um das Verlangen nach Zigaretten zu unterdrücken. Bei dieser Behandlungsart kommen etwa 6 bis 7 Nadeln pro Sitzung zum Einsatz. Die Nadeln werden entweder am Ende der Sitzung entfernt oder bleiben einige Tage im Ohr. Bei dieser Langzeitnadelmethode werden die Nadeln mit einen Pflaster im Ohr fixiert. Langzeitnadeln können bis zu zwei Wochen im Ohr bleiben. Der Vorteil von einer Langzeit-Behandlung ist, dass die Patienten nicht mehrmals in der Woche zu Sitzungen erscheinen müssen.

Eine andere Methode ist die Behandlung von Pressure Points an der Innenseite der Arme oberhalb des Handgelenks. Dieser Punkt wird ausschließlich für die Raucherentwöhnung behandelt und soll den Geschmack von Zigaretten verändern. Durch das Einstechen der Nadeln wird die Durchblutung des Nasen- und Rachenraums angeregt. Dadurch verbessert sich das Geschmacksempfinden. Im Optimalfall rühren Raucher nach der Akupunktur keine Zigarette mehr an, weil sie ihnen einfach nicht mehr schmecken.

Außerdem soll Akupunktur zu einer verstärkten Ausschüttung von Endorphinen im Gehirn führen, die maßgeblich zu einem guten Gefühl beitragen. Das soll helfen, besser mit Entzugserscheinungen umzugehen und nicht in depressive Stimmungen zu verfallen. Es ist auch möglich, durch Akupunktur das Körpergewicht besser zu steuern. Da Raucher dazu neigen, in der Entwöhnungsphase zuzunehmen, können gezielt Punkte angestochen werden, die den Appetit zügeln und die für die Verdauung zuständig sind. Der sogenannte Hungerpunkt liegt knapp vor dem Ohr und soll Heißhunger verhindern.

Raucherentwöhnung durch Laser

Seit Neuerem ist es zudem möglich eine Akupunktur mit Lasern durchzuführen. Das eignet sich auch für Menschen, die mit dem Rauchen aufhören wollen. Statt Nadeln werden zur Stimulierung der Punkte Laser mit Rotlicht verwendet. Der Laser zielt auf die Nervenenden im Gehirn, die auch vom Nikotin angesprochen werden. Wird das Lasertherapie richtig eingesetzt, kommt es zu einer Ausschüttung von Endorphinen, den Glückshormonen im menschlichen Körper. Rauchern soll das gegen Suchtdruck und Entzugserscheinungen helfen. Die Lasermethode ist schmerzloser, weil nicht mit Nadeln gestochen wird. Allerdings wirkt sie auch weniger intensiv als die herkömmliche Akupunktur.

Die Wirkung der Lasertherapie ist umstritten.1 Es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die belegen, dass die Stimulation durch einen Laser für die Raucherentwöhnung effektiv ist. Kritiker unterstellen vor allem einen Placebo-Effekt.

Akupunktur gegen Rauchen und ihre Kosten

Auch die Akupunktur funktioniert nur, wenn der Wille da ist, das Rauchen aufzugeben. Sie ist ähnlich wie die Hypnose keine Alheilmittel gegen die Sucht. Akupunktur verändert keine Gewohnheiten. Am Anfang sollten mehrere Sitzungen pro Woche eingeplant werden. Wenn die Entzugserscheinungen nachlassen, reicht eine Sitzung pro Woche aus bis der Patient komplett rauchfrei ist. Ein guter Therapeut nimmt sich Zeit für seinen Patient, um eine längeres Anamnesegespräch zu führen. Er informiert über die Methode, bereitet ausreichend vor und prüft, ob sein Patient tatsächlich aus eigenem Willen mit dem Rauchen aufhören möchte.

Die Sitzungen dauern jeweils 30 Minuten und Kosten zwischen 30 bis 60 Euro. Geht man davon aus, dass ungefähr sechs Sitzungen nötig sind, entstehen für die Akupunktur insgesamt Kosten von 180 bis 360 Euro. Die Kosten werden nicht von der Krankenkasse übernommen, sondern müssen selber getragen werden.

Wirkt Akupunktur tatsächlich?

Über die Wirksamkeit der Nadelbehandlung bei der Raucherentwöhnung lässt sich streiten. Verlässliche Studien, die die Wirksamkeit von Akupunktur belegen, gibt es nicht. Die Studien ergaben keinen messbaren Erfolg der Akupunktur. Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, bei der Punkte angestochen wurden, die keinen Einfluss auf das Suchtverhalten haben sollen, gab es keine signifikanten Unterschiede bei der Raucherentwöhnung. Nach sechs Monaten war der Anteil an Probanden, denen der Rauchstop nicht gelungen ist, gleich hoch. Einige Menschen berichten aber, dass die Akupunktur ihnen geholfen hat, mit den Rauchen aufzuhören. Patienten profitierten von positiven Effekten auf den Suchtdruck, die Verdauung, die Stimmung und den Schlaf. Ob und wie Akupunktur wirkt, kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein.

Akupunktur allein reicht in keinem Fall aus, um sich das Rauchen abzugewöhnen. Sie ist eine untertstützende Maßnahme zur Raucherentwöhnung. In Kombination mit anderen Methoden kann Akupunktur aber bei einigen Patienten bei der Raucherentwöhnung helfen. Wichtig ist, die aktive Mitarbeit des Rauchers und die Bereitschaft, Verhaltensmuster zu analysieren und nachhaltig zu verändern.

Quellen: 

  1. Quitting Smoking with Laser – Elements Behavioral Health