“Giving up smoking is the easiest thing. I know because I’ve done it thousands of times” hat Mark Twain einmal gesagt und damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Sich das Rauchen abzugewöhnen, ist eine große Herausforderung, wenn die Zigarette längst Teil der täglichen Routine geworden ist. Und der Erfolg einer Raucherentwöhnung ist auch langfristig nicht bei allen Rauchern, die probieren vom ungesunden Glimmstengel loszukommen, gegeben.

Immerhin jeder fünfte Mensch in Deutschland über 14 Jahren greift regelmäßig zur Zigarette.1 Dabei ist der Tabakkonsum nicht nur höchstgradig ungesund, sondern fordert laut Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation auch jährlich 6 Millionen Menschenleben. Rauchen ist damit das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte, Krebs, Säuglingssterblichkeit und Atemwegserkrankungen. Eine Raucherentwöhnung vermindert diese Risiken dramatisch

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Rauchen kann tödlich sein

“Rauchen ist ungesund und kann tödlich sein” ist keine neue Erkenntnis. Suchtverhalten zeichnet sich eben dadurch aus, dass das Verlangen nach einer neuen Nikotindosis ausgeprägter ist, als die Angst vor dem gesundheitlichen Konsequenzen.Die Hälfte aller deutschen Raucher paffen über den Tag verteilt mehr als zehn Zigaretten. Ab diesen Konsum ist das Suchtverhalten mehr als ausgeprägt und der Verzicht auf die Zigarette wird umso schwieriger. Trotzdem ist die Anzahl der Nikotinsüchtigen in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Im Vergleich zum Jahr 2000 rauchen in Deutschland inzwischen 5 Prozent weniger. Einerseits sinkt die Anzahl junger Menschen, die mit dem Rauchen anfangen. Andererseits hören immer mehr Menschen mit dem Rauchen auf und bleiben langfristig Nichtraucher.

Rauchen weltweit

Tabak ist eine sehr süchtig machende Substanz, die mehr als 4000 schädliche Verbindungen und rund 70 krebserregende Chemikalien enthält. Es führt zu schweren Erkrankungen und es sterben bis zu 50% der aktiven Raucher aufgrund der Folgen. Gleichzeitig führt es zur Erhöhung des Erkrankungsrisikos bei Menschen, die dem Passivrauch ausgesetzt sind.

In Anbetracht dieser negativen Statistiken ist es nicht verwunderlich, dass die Regierungen in den letzten Jahrzehnten Maßnahmen gegen das Rauchen einleiteten. Insbesondere in den Industrieländern wurden gezielt Kampagnen gestartet z.B. durch die Steuer- und Tabakpolitik, durch das Verbot an öffentlichen Plätzen oder der Verkauf von Zigarettenpackungen mit Bildern, die die Ergebnisse des Rauchens grafisch darstellen, wie gelbe Zähne oder geschädigte Lungen. Diese Initiativen haben dazu beigetragen, dass das Rauchen in den Industrieländern, vor allem in Großbritannien, der EU und den USA, gesunken ist. Gleichzeitig steigt der Konsum von Tabakerzeugnissen jedoch in den Entwicklungsländern und insbesondere in den vom Krieg zerrissenen Ländern, im gesamten Nahen Osten und in Nordafrika.

Noch beunruhigender ist die Tatsache, dass unter den Jugendlichen zwischen 13 und 15 Jahren weltweit jeder Fünfte raucht und zwischen 80.000 und 100.000 Kinder täglich ihre erste Zigarette rauchen. Es wird geschätzt, dass diese Gruppe noch 15 bis 20 Jahre lang raucht, bevor sie erfolgreich aufhört. Die abnehmende Prävalenz des Rauchens in den älteren Altersgruppen beweist jedoch, dass es den Menschen gelingt, diese schlechte Angewohnheit aufzugeben.

Risiken und Gefahren

Die jahrelangen Studien und Forschungen ebneten den Weg für das, was heute als allgemein bekannt gilt – das Bewusstsein für den direkten Zusammenhang zwischen Tabakkonsum und zahlreichen Erkrankungen, einschließlich sehr schwerwiegender Erkrankungen wie obstruktiver Lungenerkrankung, Asthma und verschiedenen Formen von Krebs.

Das Wissen über den Zusammenhang zwischen Rauchen und Krebs ist in der Öffentlichkeit mittlerweile weit verbreitet, und das aus gutem Grund. In der Tat wurde das Rauchen als die größte vermeidbare Todesursache der Welt befunden. Mit mehr als 70 krebserregenden Chemikalien im Tabakrauch erhöht es das Risiko dieser Erkrankung sowohl bei aktiven Rauchern als auch bei Personen, die häufig Rauch ausgesetzt sind.

Eine Raucherentwöhnung kann mehrere Anläufe brauchen

Das der Ausstieg aus der Verheißung Nikotin nicht so einfach gelingt, ist den meisten Rauchern klar. Den Versuch, sich das Rauchen abzugewöhnen, haben die meisten unter ihnen schon mindestens einmal gewagt oder zumindestens in Erwägung gezogen. Jeder Dritte hat innerhalb der letzten 12 Monate mindestens einen ernsthaften Versuch unternommen, mit dem Rauchen aufzuhören. Die Erfolgsquoten sind auch je nach Betrachtung ganz unterschiedlich. Bin ich Nichtraucher, weil ich im letzten Monat nicht mehr geraucht habe oder in den letzten zehn Jahren? Wie bei jeder Sucht, ist es auch nach jahrelangem Nichtrauchen immer möglich, wieder mit dem Rauchen zu beginnen. Den Wunsch nach einem rauchfreien Leben haben mehr als die Hälfte aller Raucher, aber zwischen der Bereitschaft grundsätzlich einen Rauchstop zu probieren und dem tatsächlichen Versuch stehen viele Ausreden.

Eine häufige Ausrede der Zigarette doch treu zu bleiben, ist das ihr stressabbauende und stimmungshebende Kräfte zugeschrieben werden. Auch geben vielen Raucher an, dass ihnen  der Glimmstengel gegen Angszustände und despressive Stimmungen hilft. Das UK Centre for Tobacco and Alcohol Studies veröffentlichte im Jahr 2014 eine qualitative Studie, die den Zusammenhang zwischen einem Rauchstopp und der psychologischen Gesundheit untersuchte.2 Im Ergebnis wiesen die Wissenschaftler nach, dass eine Raucherentwöhnung den psychischen Gesundheitszustand verbesserte, despressive Phasen nachließen und sich im Vergleich zu der Zeit des Rauchens eine deutlich bessere Lebensqualität als Nichtraucher einstellte. Das Rauchen einen positiven pychischen Effekt hat, ist also ein weit verbreiteter Irrtum. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Rauchen macht unglücklich. Nichtraucher leben ein glücklicheres Leben

Den Rauchstopp planen und die Methode wählen

Die Raucherentwöhnung fordert vor allem bei langjährigen Rauchern einen starken Willen zum Rauchstopp und ein besonderes Maß an Selbstdisziplin. Es gibt allerdings viele Methoden und Maßnahmen,die eine erfolgreiche mentale und physische Raucherentwöhnung unterstützen können. Welche Unterstützung für die Raucherentwöhnung sinnvoll ist, kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Es macht deshalb Sinn, sich schon im Voraus mit möglichen Maßnahmen auseinanderzusetzen und zu planen, welche Hilfe für einen selbst am sinnvollsten ist. Inzwischen gibt es zahlreiche Methoden wie Hypnose, Akkupunktur, Rauchfrei-Seminare, Bücher, Nikotinsubstitutionen und Medikamente, die ein langfristig rauchfreies Leben versprechen.

Wenn man sich für eine Methode oder einen Mix entscheidet, ist vor allem die eigene Selbstverpflichtung eine wirksame Komponente. Soviel Auswahl an Möglichkeiten, um mit dem Rauchen aufzuhören, bedeutet nicht, dass man die nächsten Jahre damit verbringen sollte, herauszufinden, welche der Methoden nun wirklich funktioniert. Oder wenn es schwierig wird der Sucht zu widerstehen, die Auswahl der Methode für das Aufgeben verantwortlich machen. Wichtig ist, das Ziel der Raucherentwöhnung langfristig nicht aus den Augen zu verlieren. Kleine Rückschläge sind ein natürlicher Teil des Prozesses und kein Beweis dafür, dass ein rauchfreies Leben unmöglich ist.  

Quellen:

  1. Health at a Glance 2015 – OECD
  2. Mental health & smoking – The BMJ