Nikotin ist eine natürliche Droge im Tabak. Sie kann genauso abhängig machen wie die harten Drogen Heroin oder Kokain. Bei einem Nikotinentzug treten daher auch in den ersten Tagen und Wochen nach der letzten Zigarette physische und psychische Entzugserscheinungen vom Rauchen auf, auf die man bei der Raucherentwöhnung vorbereitet sein sollte.

Die Intoxikation von Nikotin erfolgt beim Rauchen einer Zigarette über die Atemwege in die Lunge. Von da aus wird das Nikotin zusammen mit den ebenfalls in Zigaretten enthaltenen Kohlenstoffmonoxid und anderen Giftstoffen relativ schnell in die Blutbahnen absorbiert und gelangt so in jeden einzelnen Teil des menschlichen Körpers. Es dauert ungefähr 3 bis 4 Tage bis der Körper das Nikotin wieder abgebaut hat. So lange halten beim Verzicht auf Nikotin die physischen Entzugserscheinungen an. Die emotionale Abhängigkeit von Zigaretten dauert ein Leben lang an. Hier gilt es den Entzugserscheinungen mit neuen positiveren Verhaltensmustern zu begegnen.

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Die Symptome vom Nikotinentzug

Zu den allgemeinen Entzugserscheinungen, die nach dem Rauchstopp auftreten können, gehören Schwindelgefühle. Depressionen, Frustrationsgefühle, Gereiztheit, Angstzustände, Schlafstörungen. Konzentrationsschwierigkeiten. Langeweile, Müdigkeit, Kopfschmerzen, verstärkter Appetit. Gewichtszunahme, Verstopfung, Kurzatmigkeit, verringerter Herzschlag, Husten, ein trockener Mund und Halsschmerzen.

Die Nikotinentzug-Dauer und seine Phasen

Die Symptome beginnen ungefähr vier Stunden nach der letzten Zigarette. In dieser Phase verschlimmern sich die Entzugserscheinungen bis sie ungefähr 48 Stunden nach der letzten Zigarette ihren Höhepunkt erreichen. Insgesamt sind sie in den ersten 3 bis 4 Tagen des Nikotinentzugs am stärksten. Anschließend klingen die Symptome langsam ab.

Die Nebenwirkungen können noch mehrere Wochen andauern, nachdem man mit dem Rauchen aufgehört hat. Allerdings nicht mehr in der gleichen Intensität wie in der ersten Phase des Nikotinentzugs. Der Nikotinentzug tritt bei jedem Raucher in unterschiedlicher Stärke auf und werden auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich wahrgenommen. Einige der Symptome treten vielleicht auch gar nicht auf.

Die Lung Association of Saskatchwan hat in einer Studie erfasst, welche Symptome bei einem Nikotinentzug am häufigsten auftreten und wie viele Menschen nach dem Rauchstopp davon prozentual betroffen sind.1

Entzugserscheinung Dauer Anteil der betroffenen Menschen
Aggression/Gereiztheit Weniger als 4 Wochen 50%
Depression Weniger als 4 Wochen 60%
Innere Unruhe Weniger als 4 Wochen 60%
Konzentrationsschwierigekeiten Weniger als 2 Wochen 60%
Gesteigerter Appetit Länger als 10 Wochen 70%
Schwindelgefühle Weniger als 48 Stunden 10%
Schlafstörungen Weniger als eine Woche 25%
Starkes Verlangen (nach Nikotin oder einer Ersatzhandlung) Länger als 2 Wochen 70%

Die psychischen Entzugserscheinungen

Mit dem Verzicht auf Nikotin treten zwei Arten von Entzugserscheinungen auf. Die physischen Entzugserscheinungen sind vor allem in den ersten drei Tagen nach der letzten Zigarette sehr anstrengend, aber nicht lebensgefährlich. Sie verleiten jedoch dazu, schnell wieder zur Zigarette zu greifen, um dem körperlichen Unwohlsein zu entkommen. Nikotinersatzpräparate wie Pflaster oder Kaugummis helfen dabei, die Symptome zu verringern und sich nach und nach vom Nikotin zu entwöhnen. Um durch den Nikotinentzug verursachten Verstopfungen vorzubeugen, ist es ratsam, viel Wasser zu trinken.

Die weitaus größere Herausforderungen für die Raucherentwöhnung stellen die psychischen Entzugserscheinungen dar. Regelmäßige Raucher haben Rituale für ihre Alltagsroutine entwickelt, in der das Rauchen eine zentrale Rolle einnimmt. Die Zigarette zum Kaffee, die Zigarettenpause als willkommene Abwechslung auf Arbeit, die Verdauungskippe, die Kippe nach dem Sex, die Kippe zum Umgang mit neuen, ungewohnten Situationen, die Zigarette zum Bier, die Feierabendzigarette oder einfach die Zigarette, nach der es alles besser geht. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Für einen abhängigen Raucher fühlt sich die Zigarette existenziell an, um den Alltag zu bewältigen. Solche Verhaltenstrukturen und -muster  zu erkennen und zu ändern, um langfristig rauchfrei zu bleiben, ist die echte Herausforderung, die eine Nikotinpflaster nicht lösen kann.

Die erste Phase der psychischen Raucherentwöhnung

Mit den ersten Tagen des Nikotinentzugs kann es zu depressiven Verstimmungen kommen. Beim Nikotinkonsum verspüren Raucher ein angenehmes Gefühl, welches die unangenehmen Gefühle überlagert. So funktioniert die Abhängigkeit, denn um wieder eines gutes Gefühl  zu bekommen, wird die nächste Zigarette angezündet. Mit der Zeit gewöhnt sich der menschliche Körper an das Nikotin mit dem unangenehmen Nebeneffekt, dass er mehr Nikotin benötigt um den gleichen Belohnungseffekt zu erzielen. Das ist der Teufelskreis einer Sucht.

Verringert sich das Nikotinlevel im Körper, spüren Raucher eine innere Unruhe und Gereiztheit und weitere Entzugserscheinungen vom Rauchen, die sich bis hin zu einer temporären depressiven Verstimmung entwickeln können. Mit dem Rauchen aufhören, kann sich anfühlen wie der Verlust eines guten Freundes. Auch wenn sich der Vergleich lächerlich anhört, kann es helfen, den Depressionen mit einer Trauerphase zu begegnen.

Tipps für den Umgang mit den Nebenwirkungen während des Nikotinentzugs

Neben Substitutionspräparten kann man diesen Entzugserscheinungen mit viel körperlicher Betätigung begegnen, die ihr Auftreten sogar ganz verhindern können und einen postiven Einfluss auf das Körpergewicht haben. In Absprache mit dem behandelnden Arzt können Medikamente eingenommen werden. Es gibt außerdem die Möglichkeit in Internetforen oder in Therapiegruppen Unterstützung zu finden. Zudem hilft gerade in den ersten Tagen des Nikotinentzugs enger Kontakt mit nichtrauchenden Freunden oder Familienangehörigen, die von dem Verlangen nach einer Zigarette ablenken und emotionale Hilfe leisten können. Für gewöhnlich dauert es 8 bis 12 Wochen, bevor man sich an den neuen rauchfreien Lebenstil gewöhnt hat und die psychischen Entzugserscheinungen nachlassen, da man neue Routinen im Alltag entwickelt hat. Erst dann ist der Entzug vom Nikotin geschafft.

Gerade die ersten Wochen, wenn die Entzugscheinungen vom Rauchen besonders stark sind, stellen deshalb eine große Herausforderung da. Es kann hilfreich sein, sich klarzumachen, dass die Entzugssymptome auch Zeichen der körperlichen Regeneration sind und nicht die eines Verlusts. Um in schwachen Momenten nicht das Ziel aus den Augen zu verlieren, hilft ein Zettel mit den persönlichen Gründen für ein Leben, das nicht von Nikotin abhängig ist, den man bei sich tragen kann, um ihn in schwachen Momenten zu lesen. Auch eine Erinnerung, dass die Beschwerden des Nikotinentzugs nur einen kleinen Teil der Schmerzen ausmachen, die eine Krebstherapie verursachen würde, hilft, sich nicht von den unangenehmen Gefühlen überwältigen zu lassen und dem Verlangen nach einer Zigarette zu widerstehen.

Quellen:

  1. Staying Tobacco Free – ACS