Nikotin macht sowohl körperlich als auch mental abhängig. Um die physischen Entzugserscheinungen nach der letzten Zigarette zu lindern, ist es möglich einen Nikotinersatz zu verwenden. Dieser Nikotinersatz kann in Form von Pflastern, Kaugummis oder Lutschtabletten eingenommen werden. Der Vorteil an diesen Präparaten ist, dass dem Körper zwar Nikotin zugeführt wird, aber nicht die vielen anderen Giftstoffe, die in einer normalen Zigarette enthalten sind. Mit dem Nikotinersatz ist es möglich sich bei der Raucherentwöhnung vor allem mit der emotionalen Abhängigkeit zu beschäftigen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Verwendung von Nikotinersatzpräparaten, die Chancen, erfolgreich mit dem Rauchen aufzuhören verdoppeln. Sie sind also sehr effektiv.

Was ist auf dieser Seite:

Nikotinersatz unterstützt bei der Raucherentwöhnung, indem es die körperlichen Entzugserscheinungen mildert. Erfahrungen zeigen auch, dass Nitkotinpflaster und -kaugummis das Verlangen nach Zigaretten verringern. Dieser Suchtdruck ist für viele Raucher der einzige Grund, warum sie nicht mit dem Rauchen aufhören können. Viele Raucher schaffen es ohne Nikotinersatz mit dem Rauchen aufzuhören, aber die Erfolgsraten für einen erfolgreiche Raucherentwöhnung beim ersten Versuch sind sehr gering. Das sollte jedem, der versucht mit dem Rauchen aufzuhören, bewusst sein. Mehrere Versuche sind nicht ungewöhnlich und Teil des Prozesses. Die meisten werden innerhalb der ersten drei Monate rückfällig. Die hohe Rückfallquote ist in vielen Fällen auf die Entzugserscheinungen zurückzuführen. Mit Nicotinell-Kaugummis oder Pflastern kann ihre Wirkung vermindert werden. Damit steigen die Chancen langfristig rauchfrei zu werden.

Nikotinersatzpräparate helfen nur gegen körperliche Symptome des Nikotinverzichts. Es wird empfohlen sie mit anderen Methoden zu kombinieren, die die mentale Abhängigkeit des Rauchens im Fokus haben. Der Nikotinersatz sollte ab den ersten Moment der Raucherentwöhnung eingesetzt werden, um die Erfolgschancen zu verbessern. Am bekanntesten sind die Nikotinpflaster und Nikotinkaugummis der Firma Nicotinell. Auch die E-Zigarette kann als Nikotinersatz genutzt werden. Sie wird aber offiziell nicht zur Rauchentwöhnung empfohlen.

Wirkung des Nikotinpflasters

Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Nikotinpflaster besser geeignet wären als Nikotinkaugummis oder -tabletten. Die Entscheidung für ein Präparat hängt vielmehr von den persönlichen Präferenzen des Betroffenen ab. Nikotinpflaster sind einfach zu verwenden. Sie müssen nur einmal am Tag aufgeklebt werden und entfalten dann ihre Wirkung für die nächsten 24 Stunden. Ein guter Zeitpunkt zum Wechseln des Pflasters ist der Morgen nach dem Aufstehen. Mögliche Stellen zum Aufkleben sind der Oberarm, der obere Rückenbereich und die Hüfte. Die Stelle sollte unversehrt, trocken und unbehaart sein. Die Ränder des Pflaster glatt ziehen, sodass es richtig klebt und den ganzen Tag hält. Die Aufklebestelle muss mit jeden neuem Pflaster gewechselt werden. Gleiche Stellen sollten frühestens nach einer Woche wieder verwendet werden.

Wenn das Nikotinpflaster an der Haut haftet, setzt es Nikotin frei. Der Vorteil der Pflaster ist, dass sie das Nikotinlevel über 24 Stunden lang auf einem konstanten Level halten. Sie eignen sich für starke bis mittelstarke Raucher, die sehr regelmäßig über den Tag verteilt rauchen. Das Suchtpotenzial von Pflastern ist sehr gering. 

Was sind die Nebenwirkungen von Nikotinpflaster?

Die Nebenwirkungen von Nikotinpflastern treten nur sehr selten auf. Bei Hautrötungen, Schwellungen oder Juckzeiz an den Klebestellen liegt eine allergische Reaktion vor. Sie sind meist leichter Natur und verschwinden normalerweise innerhalb eines Tages wieder. Ist das nicht der Fall, sollte auf die Anwendung eines Nikotinpflasters verzichtet werden.

Weitere Nebenwirkungen können Kopfschmerzen, Ängstlichkeit, Schwindel, Verstimmungen und Schlafstörungen sein. Auch Verstopfung, Übelkeit, Durchfall, Blähungen, Muskelschmerzen, Geschmacksstörungen, Mundgeschwüre und Brennen auf der Zunge können gelegentlich auftreten. Sehr selten kommt es bei der Anwendung von Nikotinpflastern zu Migräne, Benommenheit, Muskelzuckungen, Herzklopfen, Schmerzen im Brustkorb, Hitzegefühlen, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Sodbrennen, Muskelverkrampfungen und höherer Schweißproduktion.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind nicht bekannt. Nicht angewendet werden sollte das Nikotinpflaster, wenn ein frischer Herzinfarkt oder Schlaganfall, Herzrhythmusstörungen, verengte Herzkranzgefäße, Überempfindlichkeit der Haut gegen Nikotin, chronische Hautkrankheiten wie Schuppenflechte, Nesselsucht oder Hautentzündungen vorliegen. Bei diesen Vorerkrankungen kann ein Gespräch mit einem Arzt Klarheit bringen, ob die Nutzung eines Nikotinpflasters geeignet ist.

Dosierung des Nicotinell Pflasters

Um ein Überdosis zu vermeiden, ist es wichtig sich an die Vorgaben des Beipackzettels zu halten. Nikotinpflaster von Nicotinell gibt es in drei unterschiedlichen Dosierungen: 52,5gm, 35mg und 17,5mg. Welche Pflaster geeignet sind, hängt von der Stärke des Rauchverhaltens ab. Raucher, die täglich mehr als 20 Zigaretten rauchen, sollten mit den stark dosierten Nikotinpflastern beginnen und sie die ersten 3 bis 4 Wochen tragen. Danach kann die Dosis auf 35mg reduziert werden. Nach 3 bis 4 Wochen sollte dann für einen weiteren Monat die schwächste Dosis genutzt werden.

Raucher die weniger als 20 Zigaretten am Tag rauchen, sollten mit der mittleren Dosis beginnen und die Pflaster 6 bis 8 Wochen verwenden. Danach ist ein Umstieg auf 17,5 mg Pflaster sinnvoll. Nach 3 bis 4 Wochen sollte ganz auf die Pflaster verzichtet werden. 

Was sind die Erfahrungen mit Nikotinpflastern?

Studien zeigen, dass der Einsatz von Nikotinpflastern, die Wahrscheinlichkeit erhöht, langfristig rauchfrei zu bleiben. Nikotinpflaster eignen sich vor allem für mittelstarke und starke Raucher, die regelmäßig über den Tag verteilt rauchen. Mit dem Pflaster wird das Nikotinlevel über 24 Stunden konstant gehalten. Das Pflaster eignet sich auch aufgrund seiner einfachen Handhabung. Es besteht kaum die Gefahr einer Überdosierung oder einer Sucht. In der Schwangerschaft sollte generell auf Nikotin verzichtet werden. Schwangeren Frauen wird empfohlen sich das Rauchen ohne Nikotinersatzpräparate abzugewöhnen. Ist die Gefahr des Weiterrauchens allerdings zu groß, kann in Absprache mit einem Arzt geklärt werden, ob eine Behandlung mit Nikotinpflastern sinnvoll ist.

Was sind die Kosten von Nikotinpflastern?

Nikotinpflaster können rezeptfrei in der Apotheke oder online gekauft werden. Je nach Dosierung kosten sie zwischen 1,90 Euro und 2,50 Euro pro Stück. Die Packungsgrößen variieren ebenfalls. Insgesamt muss man mit 15 bis 70 Euro pro Packung rechnen. Da Nikotinpflaster über einen längeren Zeitraum von ungefähr 2 Monaten angewendet werden sollen, ist mit Kosten von von 90 bis 150 Euro zu rechnen.

Wie funktioniert der Nikotinkaugummi?

Entscheidet man sich für einen Kaugummi als Nikotinersatzpräparat, ist der Aufwand ein wenig größer als mit einen Pflaster. Allerdings kann das Kauen des Kaugummis den positiven Nebeneffekt haben, dass mit der Raucherentwöhnung eine geringere Gewichtszunahme verbunden ist. Nikotinkaugummis kommen häufig in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und erinnern vom Geschmack her an herkömmliche Kaugummis. Es wird empfohlen am Anfang jede Stunden einen Kaugummi zu kauen, aber nicht mehr als 16 am Tag. Mit der Zeit sollte die Anzahl der Kaugummis reduziert werden.

Der Nikotinkaugummi sollte etwa 30 Minuten langsam gekaut werden. Das Nikotin gelangt über die Mundschleimhaut in den Körper. Wird der Kaugummi zu schnell oder intensiv gekaut, gelangt das Nikotin aus der Kaumasse zu schnell in den Mund und kann vom Körper nicht schnell genug aufgenommen werden. Ein Trick um das zu verhindern, ist, den Kaugummi in der Wange “zu parken”. Wenn der scharfe Geschmack nachlässt, kann eine neue Dosis Nikotin freigekaut werden. Die richtige Art der Einnahme ist detailliert auf der Packungsbeilage erklärt.

Dosierung von Nikotinkaugummis

Die Dosierung ist abhängig davon, wie viele Zigaretten man normalerweise raucht. Es gibt Kaugummis mit 2mg, 3mg und 4mg Nikotin. Bei einer leichten Abhängigkeit von weniger als 20 Zigaretten am Tag sollte die niedrigste Dosis gewählt werden. Hat man zwischen 20 und 30 Zigaretten am Tag geraucht, eignet sich die mittlere Dosis. Die stärkste Dosis sollte nur von Menschen gekaut werden, die regelmäßig mehr als 30 Zigaretten täglich geraucht und einen besonders hohen Bedarf an Nikotin haben. Nach circa einem Monat sollte der Anzahl der Kaugummis verringert und die zeitlichen Abstände vergrößert werden. Nikotinkaugummis sollte nicht länger als 6 Monate genutzt werden.1

Nebenwirkungen vom Nikotinkaugummi

Nebenwirkungen sind vom Nikotinkaugummi kaum zu erwarten. Es können aber Kopfschmerzen, Schwindel. Verstopfung, Durchfall, Bauchschmerzen, Schluckauf, Übelkeit und Erbrechen und Schmerzen im Kiefer auftreten. Sehr selten kommt es zu Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen, Nesselsucht und allergischen Reaktionen. Der Kaugummi kann an Zahnersatz haften bleiben.

Nicht geeignet ist die Verwendung von  Nikotinkaugummis, wenn man nur Gelegenheitsraucher ist. Bei Nichtrauchern droht eine Überdosis.

Kosten von Nikotinkaugummis

Nikotinkaugummis sind preiswerter als Nikotinpflaster und wesentlich weniger teuer als Akupunktur, Hypnose und Champix. 100 Stück kosten je nach Dosierung und Hersteller zwischen 17 und 30 Euro.

Die Nicotinell Lutschtabletten

Die Lutschtabletten von Nicotinell können ebenfalls als Nikotinersatz eingenommen werden. Der Vorteil der Lutschtabletten ist, dass sie sehr diskret eingenommen werden können. Sie sind weniger auffällig als Kaugummis. Die Lutschtabletten sind in der Geschmacksrichtung Pfefferminze erhältlich. Abhängig vom Rauchverhalten sind eher die niedrig dosierten 1mg Tabletten geeignet oder bei stärkeren Rauchern die 2mg Lutschtabletten von Nicotinell. Starke Raucher sollten nach einiger Zeit zu den leichter dosierten Tabletten wechseln, um sich langsam vom Nikotin zu entwöhnen.2

Die Tablette wird gelutscht bis ein kräftiger Pfefferminzgeschmack im Mund entsteht. Dann gelangt das Nikotin ins System. Ähnlich  wie beim Kaugummi wird die Tablette dann im Mund geparkt bis der starke Geschmack nachlässt. Dann kann die Tablette gekaut werden. Das Auflösen einer Tablette dauert in etwa 30 Minuten. Die Kosten für die Lutschtabletten belaufen sich auf 30 Euro für 96 Stück.

Quellen:

  1. Nikotinkaugummi – Universitäts Klinikum Yübingen
  2. Nicotine Replacement Therapy – ACS